Auto-Gipfel muss Quadratur schaffen – Kompromisslösung möglich

Mobilitätswerk

Die Kurzstudie „Ausgestaltung der Kaufprämie als Maßnahme zur Überwindung der Wirtschaftskrise in der Automobilindustrie unter Betrachtung der Klimaschutzziele“ zeigt auf Basis der aktuellen Situation, der zukünftigen Marktentwicklung und den umweltpolitischen Vorgaben den Handlungsdruck auf. Dabei wurde auf den umfänglichen Datenpool der Mobilitätswerk GmbH zurückgegriffen. Es werden Erfahrungen aus der Abwrackprämie aus dem Jahr 2009 dargestellt und eine Kompromisslösung mit konkreten Vorschlägen für eine Kaufprämie abgeleitet.

Die bisherigen Positionierungen von Seiten der drei großen Herstellerstandorte und der Automobilindustrie sind eindeutig. Dem stehen umweltpolitische Überlegungen, die eine Kaufprämie als völlig falsches Mittel sehen, gegenüber. Klimaschutzbemühungen dürfen nicht konterkariert werden. Maßnahmen für die Automobilindustrie und den motorisierten Individualverkehr dürfen nicht alleinstehen. Nachhaltigere Mobilitätsangebote und deren Anbieter müssen ebenfalls gefördert werden. Die hohe industriepolitische Bedeutung der Automobilindustrie ist aktuell gegeben. Ihr kommt in der öffentlichen Wahrnehmung im Autoland Deutschland eine hervorgehobene Position zu.

Durch die früh forcierte Diskussion ist auf Seiten potentieller Fahrzeugkäufer eine Erwartungshaltung geweckt wurden. Dies führt zu einer weiteren Verschärfung der Kaufzurückhaltung über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinaus. Diese wird solange anhalten bis kein Prämienprogramm mehr zu erwarten ist und führt zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden. Auch daher kann davon ausgegangen werden, dass eine Kaufprämie oder ähnliche Maßnahmen in den nächsten Wochen beschlossen werden. Die umweltpolitisch existierenden Zielvorgaben für den Verkehrssektor sind ohne schnelle und massive Maßnahmen im Pkw Segment nicht mehr zu erreichen.

Vor dem Hintergrund des notwendigen umweltpolitischen Handlungsdruckes bietet die Prämie die Möglichkeit eine nachhaltige Veränderung der Antriebskonzepte im Individualverkehr anzustoßen. Mit einem zur Zielerreichung notwendigen Anteil von 74 % an Fahrzeugen mit keinen oder geringen lokalen Emissionen im Jahr 2030 wird der Handlungsdruck deutlich. Eine Kaufprämie muss daher zwingend und stärker als bisher diskutiert den Fokus auf Nullemissionsfahrzeuge legen. Für Plugin-Hybrid-Fahrzeuge muss die Höhe der Kaufprämie mit Bedacht gewählt werden. Es besteht das Risiko einer zu hohen Förderung und damit der Attraktivität unabhängig von der Nutzung des elektrischen Antriebs. Für konventionelle Fahrzeuge sollte die Förderung beschränkt auf die effizientesten Modelle der jeweiligen Fahrzeugsegmente sein. Die Gruppe der Antragsberechtigten sollte möglichst weit gefasst sein und die Ausmusterung von Fahrzeugen nur zum Zweck der Beschränkung der Mitnahmeeffekte gewählt werden.

Ein industriepolitischer Impuls erscheint insbesondere vor dem Hintergrund der schon vor der Wirtschaftskrise geplanten Personalreduktionen bei den Automobilherstellern als wirksam. Insbesondere die öffentliche Wahrnehmung zur Attraktivität von alternativen Antrieben könnte von einem aktiven Werben der Automobilhersteller um Käufer profitieren.

Die Kurzstudie finden Sie hier zum Download.

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